Interview mit Gründer Richard Ritz

Produktiver, innovativer und kreativer sind Teams mit unterschiedlichen Charakteren, Hintergründen oder Geschlechtern. Eine diverse Teamstruktur führt zu mehr Diskussion und Meinungsverschiedenheit, bringt jedoch spannendere Ergebnisse. mesakumo Gründer Richard Ritz erzählt im Interview über seine Rolle als Leitung von diversen IT-Teams.

Hallo Richard,

schon nach einem kurzen Wortwechsel über deinen Lebenslauf wird klar, Du bist fast überall auf der Welt zuhause. Angefangen mit einem Schüleraustausch in den USA und nachfolgenden Karriereschritten in verschiedenen Städten dieser Welt und natürlich auf deiner Weltreise hast Du sicherlich die unterschiedlichsten Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen kennengelernt. Welcher Ort/Zeit/Person hat Dich am meisten geprägt?

Auf der Weltreise (von 15 Monaten) mit meiner Frau haben wir ganz unterschiedliche Lebensmodelle bei unseren Gastgebern kennengelernt. Dabei merkt man, dass unser persönlicher Ablauf von 220 Arbeitstagen in einem strukturierten Job nicht der einzig gangbare Weg ist.
Konkret habe ich zum Beispiel unsere Abende mit einem Paar aus Kalifornien im Hinterkopf. Er arbeitet seit Jahren 5 Monate im Jahr als Tiefseetaucher, den Rest des Jahres verbringt er zusammen mit seinem Partner für ein sinnstiftendes Projekt. Damals haben sie türkisch gelernt, da sie die Sprache so melodisch fanden und an der türkischen Westküste ein Bauernhaus für eine Familie renoviert.
Mir geht es nicht darum, dass ich Häuser renovieren lernen möchte – das wäre für mich und alle Beteiligten eher schlecht…
Die Art, sich immer wieder neu zu erfinden und den Mut für den „Neustart“ zu sammeln hat stark mit mir resoniert.

Durch Deine jahrelange Erfahrung in der Zusammenarbeit mit IT-ler:innen und der Leitung von Mitarbeitenden -wie jetzt auch bei mesakumo- kannst Du unseren Beilage-Leser:innen viel über Diversität am Arbeitsplatz erzählen. Warum arbeitest Du gerne mit unterschiedlichen Charakteren zusammen?

In den letzten 20 Jahren habe ich sowohl mit homogenen Teams, also gleicher sozialer Hintergrund und gleicher Ausbildung, als auch mit gemischten Teams gearbeitet.
Ganz unwissenschaftlich: Es macht mir viel mehr Spaß in Teams, die unterschiedlichste Angänge und Perspektiven haben. Das ist in stärker gemischten Teams immer der Fall.
Und rationell: Durchmengte Teams sind im Schnitt anstrengender in der Erarbeitung von Lösungen, jedoch ist der Output meist differenzierter. Zu homogene Teams tendieren dazu die üblichen Wege schnell einzuschlagen.

Gesteigerte Kreativität und Innovationsleistung, höhere Leistungsfähigkeit und verbesserte Problemlösung sind bekannte Vorteile von Teams mit unterschiedlichen demografischen wie auch persönlichen Merkmalen. Welche positiven Eigenschaften würdest Du diversen Teams zuordnen?

Gemischte Teams sind offener für neue Ideen, da ihre eigene Unterschiedlichkeit in Wissen, Werten und andere Hintergründe normal für sie ist.

Die Vielfalt in der Zusammenstellung eines Teams hat verschiedene Dimensionen. Dazu gehört nicht nur Geschlecht, soziale oder ethische Herkunft, Religion, Behinderung, Lebensmodell und sexuelle Orientierung, sondern auch das Alter ist ein Differenzierungsmerkmal. Die Altersspanne im Team von mesakumo erstreckt sich über gut dreißig Jahre. Welche Vorteile entstehen durch die Zusammenarbeit einzelner Akteure aus verschiedenen Generationen?

Das war Fabian und mir besonders wichtig: Wir wollen im eigenen Team ganz unterschiedliche Berufs- und Lebenserfahrungen haben, so werden unterschiedliche Sichtweisen auf Herausforderungen erzielt. Ein beruflich erfahreneres Teammitglied ist zum Beispiel bei einer Notlage in einem Projekt viel gelassener und reagiert eher mit „das schaffen wir schon, lass uns stetig daran arbeiten“.
Unsere „beruflich“ jüngere Generation hinterfragt Abläufe und entwirft auch gerne mal neue Wege in Projekten. Allerdings ist die Faszination und der Spaß an neuen und innovativen Themen nicht irgendeiner Generation zuzuordnen, sondern eher dem Interesse des Menschen.

Diverse Teams klingen in der Theorie sehr vielversprechend und die gesteigerte Produktivität ist auch in der Praxis belegt. Aber auch im IT-Sektor herrscht Fachkräftemangel. Ist es möglich beim Besetzen von wichtigen IT-Stellen neben der fachlichen Qualifikation auch auf die Zusammenstellung eines diversen Teams zu achten?

Ganz klares JA. Auch wenn der IT-Fachkräfte-Markt in Europa eher männlich geprägt ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten das eigene Team gemischt zu gestalten.
Unser Ansatz: Bei der Suche nach neuen Mitarbeitern fokussieren wir auf Profile, die unser Team nicht nur fachlich ergänzen, sondern auch das Team, z.B. in den Dimensionen Alter und Geschlecht, divers gestalten.
Das bedeutet für uns, dass die Personalsuche mehr Zeit benötigt. Wir suchen aktiv nach neuen Kolleg:innen, sichten dabei mehrere hundert Profile bevor wir potentielle Interessenten direkt ansprechen. Das ist vor allem bei sehr gefragten Fachexpertisen notwendig.

mesakumo betreut Kunden aus dem deutschen Mittelstand und unterstützt deren digitale Transformation. Besonders wichtige Träger der erfolgreichen Umsetzung sind die Mitarbeitenden im Unternehmen. Wie sind die IT-Teams aufgestellt, mit denen Du zusammenarbeitest? Ist Diversität im deutschen Mittelstand schon fest verankert?

Aus meiner Sicht ist die IT in weiten teilen des Mittelstandes sehr homogen geprägt. Es gibt bei unseren Kunden Bereiche in denen gemischte Teams arbeiten, allerdings erscheint es nicht geplant, sondern eher aus der jeweiligen Situation entstanden.
Das Management und die Teamleitungen sind meist noch homogener: männlich, technischer Hintergrund, gleiche Alterststruktur.
Zusammenfassend: Fachliche Expertise und Team- beziehungsweise Kultur-Fit sind dominante Faktoren für Einstellungen. Diversität als Ziel ist eher ein Exot.

Die Führung von diversen Teams birgt auch einige Herausforderungen. Es können kulturelle Konflikte entstehen oder ein unterschiedlicher Sprachhintergrund führt zur Kommunikationsbarriere. Was sind Deine Geheimtipps für das Management eines diversen Teams?

Ich habe keine „secret sauce“ 😊
Man muss daran Spaß haben, mit Menschen auf Augenhöhe zu agieren und sich Zeit nehmen, über die kleinen Dinge zu sprechen.
Konkret finde ich wichtig, dem Team geplant Raum für persönlichen Austausch zu geben und den Menschen in regelmäßigen Abständen Feedbackstrukturen anzubieten.

Zum Schluss: Was ist Dein Appell an unsere Beilage-Leser:innen bezüglich Diversität in IT-Teams?

Ein Diversity-Programm fängt bei den Entscheidern an und beginnt mit dem ersten Schritt.
Fokussiert man zu Beginn auf die kommende Generation, ist das Thema viel handlicher. Konkret kann man bei Student:innen und „young professionals“ eine Zielquote anlegen. Hier ist der Markt nicht so homogen und damit die Besetzung auch nicht so aufwendig.

Vielen Dank Richard, das waren tolle Einblicke zu Deinen Ansätzen rund um das Thema Diversity Management. Schön, dass Du und Fabian die gleichen Ansätze verfolgt und Euer Team dementsprechend divers aufbaut.

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