April 21, 2022 Fabian Kracht

Buzzwords der Digitalisierung Nr. 8: #Blockchain. Von Blöcken, Ketten und Vertrauen

Spätestens mit jedem neuen All-time high oder einem krachenden Kursverlust von Bitcoin ist Blockchain wieder in aller Munde. Spricht man von Blockchain, spricht man also vom Bitcoin? Mitnichten!

In der heutigen Ausgabe der „Buzzwords der Digitalisierung“ möchten wir dennoch am Beispiel der Bitcoin Blockchain einen ersten Einblick in die Blockchain-Technologie geben.
Im Folgenden verwenden wir ein paar Begriffe, die wiederum einen eigenen Erklärbeitrag verdienen würden. Bei Fragen oder dem Wunsch nach einer detaillierteren Diskussion rund ums Thema Blockchain connectet doch gerne Florian Haberkorn.

Sprechen wir also über Blöcke, Ketten und Vertrauen. Zunächst kann man eine Blockchain („die“ Blockchain als solche gibt es nämlich nicht) als dezentrale, chronologische Datenbank zur digitalen Verbriefung von Eigentumsrechten begreifen, analog zu einem Kassenbuch. Offene Transaktionen auf der Blockchain werden gesammelt, geprüft und zu einem Block aggregiert. Mittels eines vorgegebenen Konsens-Mechanismus (bei der Bitcoin Blockchain ist dies Proof of Work) wird der neue Block validiert, an die bestehende Block-Kette gehängt und an das Netzwerk verteilt. Beginnen nun die nächsten Miner auf Basis dieses Blocks wiederum einen neuen Block zu minen, gilt dieser als valide und der Miner erhält die Belohnung. Die im Block enthaltenden Transaktionen sind getätigt und die Token haben die Besitzerin gewechselt.
Wie entsteht nun aber das Vertrauen, „dass schon alles mit rechten Dingen bei der Überweisung zugehe“? Also das Vertrauen, für das bisher ein Intermediär (die Bank) sorgt? Bei der Bitcoin Blockchain wird aus den Blockinformationen (u.a. Hash des vorherigen Blocks und der aktuelle Zeitstempel) und einer Zufallszahl (der sog. „nonce“) über einen Hash-Algorithmus nun versucht, einen Block-Hash zu erstellen, der den Konventionen der Blockchain folgt (z.B. bei der Bitcoin Blockchain ist der Block-Hash 64 Zeichen lang und muss mit, vereinfacht gesagt, 17 „Nullen“ beginnen). Das heißt, es braucht pure Rechenpower, um einen Block minen zu dürfen (Das passiert derzeit etwa alle zehn Minuten). Und würde man nun eine einzige Transaktion innerhalb der Blockchain ändern wollen, müsste man sämtliche nachfolgenden Blöcke „neu berechnen“. Das lohnt sich insofern nicht, da die Rechenpower viel sinnvoller (weil gewinnbringender) im ordentlichen minen neuer Blöcke verwendet werden kann (deshalb auch Proof of Work). Die Nutzer:innen einer Blockchain können also darauf vertrauen, dass sämtliche Transaktionen der Wahrheit entsprechen.

Soll ich jetzt als Unternehmen meinen eigenen Company-Coin ausgeben oder was bringt Blockchain in der praktischen Anwendung?
Spoiler: Es muss nicht der Coin sein! Aber im Kontext Verabschiedung Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) können ganz spannende Anwendungen entstehen. Mehr dazu in unserer nächsten Ausgabe von „Buzzwords der Digitalisierung“.